Traumata in der Kindheit werden seit langem mit der Entwicklung von Suchtproblemen im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht, doch die Ursachen und Auswirkungen dieses Zusammenhangs sind noch weitgehend unerforscht. In diesem Blogbeitrag geht es darum, die verschiedenen Faktoren aufzudecken, die im späteren Leben zu Sucht oder Abhängigkeit führen können, und wie diese Erfahrungen in Kindheitserlebnissen und Traumata verwurzelt sind.
Kindheitserfahrungen und Traumata werden zunehmend mit Drogensucht und -abhängigkeit in Verbindung gebracht, wobei die Forschung auf einen starken Zusammenhang zwischen psychologischen Faktoren und Verhaltensweisen im späteren Leben hinweist. Studien haben gezeigt, dass frühkindliche Traumata zu Veränderungen in den neurologischen Prozessen führen können, die das Suchtrisiko im späteren Leben erhöhen können.
In einer Studie von Saxbe et al. (2015) wurde festgestellt, dass misshandelte Kinder häufig Defizite in der psychologischen Funktionsfähigkeit aufweisen, z. B. bei der Selbstregulierung, den exekutiven Funktionen (zielgerichtetes Handeln, Anpassung an die Umwelt, Prioritäten setzen), der Aufmerksamkeitssteuerung, den sozialen Fähigkeiten und der Verarbeitung von Emotionen wie Wut und Traurigkeit. Diese Auswirkungen können dazu führen, dass die Betroffenen zu problematischem Alkohol- oder Drogenkonsum neigen, da sie nach Wegen suchen, um mit den belastenden Gedanken in Verbindung mit ihren traumatischen Kindheitserfahrungen fertig zu werden.
Egal, ob es sich um Alkohol, Drogen oder eine andere Form der Sucht handelt, für eine erfolgreiche Genesung ist es wichtig, die Ursache zu verstehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Sucht und Trauma eng miteinander verwoben sein können. Menschen, die in ihrer Kindheit ein Trauma erlebt haben, entwickeln später im Leben eher eine Sucht, weil sie versuchen, mit dem emotionalen Schmerz fertig zu werden, den sie erlebt haben. Dies trifft nicht nur auf kindliche, sondern auch auf später erworbene Traumata zu.
Es gibt viele verschiedene Arten von Traumata, die in der Kindheit auftreten können. Zu den häufigsten gehören körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch, emotionale Vernachlässigung oder Missbrauch, Verlassenwerden und das Erleben häuslicher Gewalt.
Sucht beginnt oft als ein Versuch, sich selbst zu behandeln und schwierige Emotionen zu bewältigen, die aus traumatischen Erfahrungen stammen. Betroffene greifen zu Drogen, um sich zu betäuben oder um schmerzhaften Gefühlen oder Erinnerungen zu entkommen, die mit ihrem Trauma verbunden sind. Mit der Zeit können diese Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden und zu einer Abhängigkeit von Substanzen oder Aktivitäten wie Glücksspiel oder zwanghaftem Einkaufen führen.
Die mit der Sucht verbundene neurologische Belohnung ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen dem Gehirn und seiner Umwelt. Wenn jemand ein Trauma erlebt oder schwierige Emotionen durchlebt, schüttet sein Gehirn möglicherweise Neurochemikalien wie Dopamin und Opioide aus, damit er sich besser fühlt. Dadurch entsteht ein angeborenes Belohnungssystem im Gehirn, das den Wunsch weckt, weiterhin nach Substanzen oder Verhalten, das den Ausstoß von Dopamin bewirkt.
Cortisol ist ein Hormon, das als Reaktion auf Stress ausgeschüttet wird. Es spielt eine Rolle in vielen verschiedenen Körpersystemen und kann das Verhalten, die Emotionen und die Kognition beeinflussen. Ein erhöhter Cortisolspiegel wird mit Sucht in Verbindung gebracht. Chronischer Stress wird mit Impulsivität, Ängstlichkeit und anderen Veränderungen in Verbindung gebracht, die zu Drogenkonsum oder zwanghaftem Verhalten führen können
Der Kreislauf von Trauma und Sucht ist oft schwer zu durchbrechen, weil es den Betroffenen oft schwerfällt zu erkennen, dass ihr Verhalten mit vergangenen Traumata zusammenhängt. Ohne die richtige Unterstützung kann der Kreislauf die Betroffenen immer tiefer in ihre Abhängigkeit führen, bis sich das Verhalten zu sehr verfestigt, um es ohne Hilfe zu beenden. Deshalb ist es für Menschen, die mit Sucht und Abhängigkeit zu kämpfen haben, wichtig zu verstehen, wie sich ihre früheren Erfahrungen auf ihren jetzigen Zustand auswirken, damit sie Schritte zur Genesung unternehmen können.
Traumaverdrängung ist ein Prozess, bei dem Menschen den emotionalen Schmerz, den sie erleben, von einer Situation auf eine andere übertragen. Dies zeigt sich in Situationen, in denen traumatisierte Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu regulieren und zu ungesunden Bewältigungsmechanismen wie Drogenmissbrauch oder impulsivem Verhalten greifen. Der Grund dafür, warum Drogenmissbrauch und selbstschädigendes Verhalten für sie so anziehend ist, ist Betroffenen häufig nicht bewusst.
Die Ursache für die Traumaverdrängung liegt in der Regel in der Unfähigkeit der Person ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Das kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und einem Mangel an Kontrolle über das eigene Leben führen. Menschen, die Traumaverdrängung erleben, fühlen sich oft von der Gegenwart abgekoppelt, als wären sie in einem veränderten Bewusstseinszustand oder würden träumen.
Sucht wird oft sowohl als Ursache als auch als Folge eines Traumas gesehen. Viele Menschen, die unter Sucht leiden, haben in irgendeiner Form ein Trauma erlebt, entweder direkt oder indirekt. Es ist wichtig, die zugrundeliegenden Traumata zu erkennen und anzugehen, wenn wir Sucht und die damit verbundenen Krankheiten wirksam bekämpfen wollen. Nur so können wir eine gesündere, ausgeglichenere Welt für unsere Kinder und zukünftige Generationen schaffen. Denn traumatisierte Eltern, die Erinnerungen an ihre Vergangenheit unterdrücken und durch Suchtverhalten versuchen zu kompensieren, erziehen häufig Kinder, die später wesentlich anfälliger für Suchtverhalten sind.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die mit Sucht und Abhängigkeit zu kämpfen haben, deren Wurzeln in Kindheitserfahrungen und Traumata liegen.
In der Traumatherapie geht es darum, den Menschen zu helfen, die Auswirkungen vergangener Ereignisse zu erkennen, zu verstehen, wie diese Ereignisse ihr Leben geprägt haben, und Bewältigungsstrategien für den Umgang mit schwierigen Gefühlen zu entwickeln. Durch die Behandlung der zugrunde liegenden Probleme, die mit dem Trauma zusammenhängen, können die Betroffenen beginnen, sich von den Auswirkungen zu erholen und die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen.
Die Therapeutin oder der Therapeut kann auch Techniken wie geführte Bilder, Entspannungsübungen, künstlerische Aktivitäten oder das Schreiben von Tagebüchern anwenden, um der Person dabei zu helfen, unterdrückte Erinnerungen und Gefühle im Zusammenhang mit dem/den traumatischen Ereignis(en) zu verarbeiten.
Außerdem gilt eine Technik für die Verarbeitung von Trauma als besonders effizient: EMDR = Eye Movement Desensitization and Reprocessing ist ein Verfahren in der Psychotherapie, das Menschen dabei hilft, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und die damit verbundenen Symptome zu lindern. Mit Hilfe von geführten Augenbewegungen oder anderen Formen der Stimulation desensibilisiert der Therapeut die Betroffenen gegenüber ihren Auslösern und verarbeitet die Erinnerungen, sodass diese nicht mehr emotional aufgeladen sind.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die Menschen dabei hilft, unangepasste Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, zu hinterfragen und zu verändern. Der Grundgedanke der ist, dass unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen miteinander verbunden sind und dass wir durch die Veränderung eines dieser Faktoren auch die anderen beeinflussen können. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei der Behandlung von Substanzkonsumstörungen als wirksam erwiesen, da sie den Betroffenen hilft, Auslöser zu erkennen, Bewältigungsmechanismen zu entwickeln und sich gegen Rückfälle zu wappnen.
Die medikamentengestützte Behandlung ist ein Ansatz zur Suchtbehandlung, bei dem Medikamente eingesetzt werden, in der Regel in Kombination mit psychosozialen Interventionen. Sie wird häufig eingesetzt, um die Entzugssymptome und das Verlangen nach Drogen oder Alkohol zu lindern, die bei den Betroffenen auftreten.
In vielen Fällen kann die medikamentengestützte Behandlung den Betroffenen auch helfen, ihre Sucht vollständig zu bekämpfen und sie bleiben langfristig nüchtern. Die Medikamente, die eingesetzt werden, helfen dabei, Entzugserscheinungen zu reduzieren, die berauschende Wirkung der missbrauchten Substanzen zu blockieren oder die Drogen zu ersetzen, die missbraucht werden. Darüber hinaus kann diese Form der Therapie den Patienten dabei helfen, Fähigkeiten zur Rückfallvermeidung zu entwickeln und Auslöser zu erkennen, damit sie nicht wieder in den Drogenkonsum zurückkehren. Diese Art der Behandlung findet ausschließlich in einer dafür ausgelegten Klinik, unter stetiger medizinischer Beobachtung, statt.
Kommunale Suchthilfeprogramme sollen ein sicheres und unterstützendes Umfeld für Menschen bieten, die mit einer Sucht oder einer Substanzkonsumstörung zu kämpfen haben. Diese Programme bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen an, wie z. B. Gruppen- und Einzelberatung, Aufklärungskurse, Selbsthilfegruppen und vieles mehr. Sie versuchen auch, den Menschen zu helfen, gesunde Bewältigungsstrategien und persönliche Grenzen zu entwickeln, um ihr Risiko eines Rückfalls zu verringern. Ein Beispiel hierfür ist die Selbsthilfeorganisation „die Anonymen Alkoholiker“. Es handelt sich dabei um eine Selbsthilfegruppe, die Menschen hilft, die mit ihrer Alkoholabhängigkeit zu kämpfen haben. Sie bieten einen sicheren und vertraulichen Raum, in dem die Mitglieder in der Gruppe ihre Erfahrungen, ihre Kraft und ihre Hoffnung miteinander teilen können, um ihre Sucht zu überwinden.
Es ist wichtig, den Zusammenhang zwischen Kindheitstrauma und Sucht zu verstehen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen können. Um von der Sucht zu heilen, ist es oft notwendig, auch ein ungelöstes Trauma zu behandeln. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten sowohl für die Trauma- als auch für die Suchttherapie. Wenn du dir über deine persönliche Trauma-Geschichte und deren Auswirkungen auf deine psychische Gesundheit oder dein Suchtverhalten Gedanken machst, wende dich bitte an deinen Hausarzt. Er kann dich an Spezialisten verweisen, die dir helfen können, einen Heilungsplan zu erstellen, der auf deine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Wenn Du dringend Hilfe benötigst, findest Du auf dieser Website alle notwendigen Rufnummern:
https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/soforthilfe.html
Ich wünsche Dir den Mut und die Kraft die Ketten Deiner Vergangenheit zu sprengen. Ich bin als Coach und psychologische Beraterin nicht befugt Sucht-, oder Traumatherapie anzubieten. Bitte wende Dich dafür an deinen Hausarzt, Psychotherapeuten, Psychiater oder an Suchtberatungsstellen.
Ich biete bei selflove-empowerment jedoch Inhalte an, die zusätzlich unterstützend auf deinem Weg sein könnten. In meinen Coachings, Workshops und Blog-Posts geht es auch darum, Mut, Selbstvertrauen und Hoffnung zu schenken. Sieh Dich gerne einmal um.
Alles Gute und ganz herzliche Grüße,
deine Sonja 🌻 von selflove-empowerment ♥︎