Wenn du diesen Artikel angeklickt hast, bist du wahrscheinlich verliebt oder in einer Beziehung mit einer bindungsängstlichen Person. Das kann sehr anstrengend und belastend sein. Ständig bekommt man selbst das Gefühl nicht gut genug zu sein oder irgendetwas falsch zu machen. Bindungsängstliche sind oft wie Fische, die einem immer wieder durch die Finger gleiten, wenn man sie festhalten möchte. Aber wenn man dann endgültig loslassen möchte, sind sie wieder da und sehnen sich nach Liebe und Zuneignung.
Ist es überhaupt möglich eine feste und dauerhafte Beziehung mit einer Person mit Bindungsangst zu führen? Was kann man tun, um es für beide Seiten leichter zu machen und wann ist der Punkt erreicht, an dem man sich besser selbst zurückzieht?
Es ist wohl selbstverständlich, dass nicht alle Personen mit Bindungsangst gleich sind. Jeder hat seine individuelle Geschichte, einzigartige Verknüpfungen an Erfahrung und Strategie damit umzugehen.
Die Ursachen einer gefestigten Bindungsangst liegen immer in frühkindlichen Erfahrungen. Diese Kinder haben erlebt, sich auf ihre Bindungsperson nicht verlassen konnten, von dieser ständig enttäuscht oder geschädigt wurden. Die Bindungsperson ist diejenige, welche von Anfang an, am meisten und intensivsten Kontakt mit dem Säugling hatte. Wie auch die Theorie vom Urvertrauen besagt, sind die ersten drei Lebensjahre von Menschen, die Wichtigsten für die weitere Entwicklung.
Erlebt der Säugling und später das Kleinkind, dass die Bindungsperson nicht zuverlässig ist und Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, speichert sich diese Erfahrung ab. Geht von der Bindungsperson sogar eine Gefahr aus, hinterlässt dies gewaltige Spuren in der Vertrauensseligkeit und dem Sicherheitsgefühl.
Wenn du dich näher mit den Ursachen beschäftigen möchtest, kannst du gerne meinen Beitrag dazu lesen.
Nicht nur belastende Erfahrungen mit der Bindungsperson, sondern auch spätere Ereignisse können sich zu einer Bindungsangst entwicklen.
Der Verlust einer geliebten Person kann dazu führen, dass man erstmal niemanden mehr nah an sich heranlassen möchte. Der Schmerz ist weiterhin präsent und die Verlustangst zu groß.
Auch Menschen, die aus narzisstischen, toxischen und gewalttätigen Beziehungen kommen fällt es häufig schwer, sich wieder auf Beziehungen einzulassen. Schnell entsteht bei ihnen das Gefühl wieder eingeengt oder bedroht zu werden.
Erstmal müssen wir feststellen: Möchte sich jemand gerade einfach nicht binden, weil es die Lebenssituation nicht zulässt? Weil die letzte Beziehung noch nicht verarbeitet ist, oder man gerade einfach nur das Single-sein genießen möchte? Dann liegt vermutlich keine Bindungsangst vor, oder ist zumindest aktuell nicht präsent. Denn was dazu gehört um von einer aktiven Bindungsangst zu sprechen, ist der Leidensdruck. Wenn jemand eine Beziehung möchte, sich Zuneigung und Nähe wünscht – es aber nicht zulassen kann.
Natürlich ist nicht nur individuell wie die Bindungsangst entstanden ist, sondern auch wie intensiv belastende Gedanken und Verhaltensweisen sind und wie der Betroffene damit umgeht. Oft haben sie keine Kontrolle über ihr Verhalten, denn es ist wie bei vielen Angstsituationen – wird dem Körper Angst suggeriert, setzt der Überlebenstrieb ein. Man ist dann nicht mehr in der Lage abzuwägen und zu reflektieren. Angst führt zu schnellem Verhalten, ohne Nachdenken.
Aus der Ursache von Bindungsangst entstehen viele, belastende Glaubenssätze. Sie entstehen ebenso massenhaft in der Kindheit und wirken unbewusst. Nun ist es so, dass Gedanken zu Gefühlen führen. Gefühle führen zu Reaktionen, also zu Verhalten.
Glaubenssätze als Person mit Bindungsangst können folgendermaßen lauten:
Solche Glaubenssätze und Gedanken tauchen schneller auf, als sie der rationale Verstand berichtigen kann. Rationalität bringt jedoch für Betroffene meist auch nichts, denn durch ihr bindungsängstliches Verhalten, sabotieren sie (häufig aber nicht immer unbewusst) mögliche Liebensbeziehungen. Das wiederum stärkt naturlich wiederum den Gedanken – Ich bin nicht beziehungsfähig!
Um Nähe, echte Intimität und Liebe zu vermeiden, bedient sich eine bindungsängstliche Person an einem ganzen Werkezugkasten von Vermeidungsstrategien.
Hier einige davon:
Du wirst realtiv schnell merken, falls du es beim Dating mit einer bindungsängstlichen Person zu tun hast. Dann solltest du dich fragen, ob du die damit verbundene Arbeit machen willst und ob du stark genug bist, die ständigen Enttäuschungen auszuhalten. Es klingt traurig, aber Personen mit Bindungsangst können sich nur selbst helfen. Solange sie in ihren Gedanken-, und Verhaltensmustern gefangen sind, kann man vor allem als potentieller Liebespartner nicht viel ausrichten. Denn das meiste was von dir kommt, wird ohnehin als bedrohlich, unwahr oder abschreckend empfunden. Liebevolle Worte und Gesten können nicht angenommen werden und der Druck der durch deine, verständlichen, Erwartungen entsteht, lässt ihn/sie fliehen.
Bei manchen habe ich auch das Gefühl, dass sie nicht unterscheiden können zwischen einer Person mit bindungsängstlichem Verhalten und einer Person die einfach kein Interesse an einer Beziehung hat.
Sie wünschen sich so sehr eine Beziehung und werden fast schon fanatisch. Alles dreht sich um den Schwarm und ständig suchen sie nach Anzeichen dafür, dass er/sie doch Gefühle hat. Auch dann noch, wenn der/die Begehrte ganz klar geäußert hat, dass keine Gefühle und keine Zukunft bestehen. Das glauben sie jedoch nicht wirklich und die Obsession bleibt bestehen. Realität verschwimmt mit der Traumvorstellung und das eigene Leben, eigene Ziele und die Zufriedenheit leiden darunter.
Niemals sollte man sich so unter seinem Wert verkaufen. Für niemanden sollte man sich so aufgeben. Wenn die andere Person kein Interesse zeigt, keinen Finger rührt, ständig abweisend und genervt ist – lass los. Du hast Liebe verdient. Du hast jemanden verdient, der es gut mit dir meint. Der sich Mühe gibt und dich wertschätzt.
Auch wenn er/sie wirklich die Liebe deines Lebens ist – vielleicht ist die Zeit noch nicht reif. Vielleicht passen die Umstände noch nicht. Vielleicht muss sie/er das erst selbst herausfinden und vielleicht müsst ihr noch Erfahrungen mit anderen Partnern machen. Oder es war für dich nur eine Lektion, die du lernen musstest. Was zusammen gehört, wird zusammen finden.
Nur wenn du loslässt und deinen Fokus ganz auf dich, dein Leben und deine Zufriedenheit legst, kannst du glücklich werden. Niemand anderes, außer dir selbst, kann dich wirklich glücklich machen.
Wenn du nicht weißt, wie du es alleine schaffen sollst, diese Person loszulassen und mehr Selbstwert & Selbstliebe zu integrieren, begleite ich dich gerne.
Der Weg zur Selbstliebe erfordert Mut und Entschlossenheit. Die Belohnung ist jedoch von Dauer und unvergleichlich wertvoll.
Bei einem kostenlosen und unverbindlichen Kennelerngespräch besprechen wir die Konditionen und deine Situation.
Sei mutig!
Um eine dauerhafte Beziehung mit einer bindungsängstlichen Person zu führen braucht es vor allen Dingen eigene Stabilität, viel Geduld und die Fähigkeit beiderseits offen und reflektiert miteinander zu sprechen.
Ich bin mir sicher, dass es möglich ist auf diesem Wege eine glückliche Beziehung zu führen. Dafür sollte der Partner sich aber auch über seine Bindungsangst und damit verbundene Verhaltensweisen bewusst sein. Er sollte gewillt sein, sich den destruktiven Gedanken und Gefühlen zu stellen. Er sollte Verständnis für dich haben. Sollte dir ehrlich sagen, wann er sich eingeengt fühlt und ihr solltet gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
Dafür braucht es Geduld und die abolute Entschlossenheit diese Beziehung führen zu wollen. Es kann für dich sehr anstrengend und belastend sein immer wieder abgewiesen zu werden. Es ist, als würdest du ständig auf Eierschalen laufen und du hast das Gefühl, dass jeder kleine „Fehler“ deines Verhaltens dazu führen kann, dass du deinen Partner verlierst. Zumindest bis dieser das Vermeidungsverhalten wieder in den Griff bekommt, oder eben auch für immer.
Solltest du Verlustangst haben oder bemerken, dass einige Denk-, und Verhaltensweisen der Verlustangst auf dich zutreffen, solltest du dir wirklich mehrfach überlegen, ob eine Beziehung möglich ist. Im ungeklärten Zustand beider Verhaltensformen kann nur eine emotional aufwühlende und oft auch toxische Beziehung entstehen. Denn mit euren gegensätzlichen Ängsten ist es kaum möglich einen Kompromiss zu finden.
Die Person mit Verlustangst klammert, die Person mit Bindungsangst fühlt sich als würde sie ersticken. Die Person mit Bindungsangst will sich aus Streitsituationen davonsteheln, was die Verlustangst beim Partner extrem triggert. Es ist ein gegenseitiges anstacheln und aufwühlen – selbstverständlich unabsichtlich. Es geschieht aus alten, angeeigneten Mustern.
Welche Situation auch auf dich zutrifft – passe auf dich auf! Eine Beziehung sollte dein sicherer Hafen sein. Eine Person, bei der du ganz zu selbst sein kannst. Bei der du nicht um Liebe und Aufmerksamkeit kämpfen musst. Dein Partner sollte dich in allen Lebenslagen unterstützen und dir dann auch noch das Gefühl von Sicherheit geben, wenn dein inneres Kind mal wieder tobt. Wenn du dich schrecklich und nicht liebenswert fühlst, sollte dein Partner dich vom Gegenteil überzeugen können.
Solltest du dich wirklich dafür entscheiden bei deinem Partner mit Bindungsangst zu bleiben oder zu versuchen eine Beziehung mit ihm/ihr einzugehen, achte immer auf deine psychische Gesundheit.
Was dich psychisch gesund erhält ist:
Wir erleben Beziehung häufig erstmal als emotionale Abhängigkeit. Wir erwarten vom Partner, dass er uns das geben soll, was wir in uns selbst nicht finden können. Wir wollen Aufmerksamkeit, Komplimente und Bestätigung. Wir wollen hören und fühlen, dass wir es wert sind geliebt zu werden. Dass wir gut genug sind. Wir wollen, dass jemand uns braucht, damit wir das Gefühl haben eine Daseinsberechtigung zu haben.
Du bist es wert geliebt zu werden. Du bist ein wundervoller Mensch und es ist schön, dass es dich gibt!
Alles Liebe,
deine Sonja von selflove-empowerment ♥︎
Sieh dir gerne einmal an, auf welche Coaching-Themen ich mich spezialisiert habe. Wenn dieser Blog-Eintrag dich in deiner Lebenssituation anspricht, würdest du absolut von einem Coaching profitieren.