Bindungsangst ablegen – so werden tiefe Liebesbeziehungen möglich

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1. Was ist Bindungsangst?

Betroffene einer Bindungsangst leiden unter der Angst vor emotionaler und körperlicher Verbindung. Betroffene entwickeln Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die es ihnen möglich machen sollen, Situationen der Romantik und Nähe zu vermeiden, sowie mögliche romantische Partner auf Abstand zu halten. Dies geschieht meist unbewusst, sodass Betroffene nicht nur unter ihrer Angst vor Nähe, sondern auch unter den ungewollten Folgen ihrer Selbstsabotage leiden. Derartige Verhaltensweisen dienen als Schutzmechanismus, denn Betroffene fühlen sich von Liebe und Nähe in ihrer Existenz ernsthaft bedroht.

Quelle: https://www.studysmarter.de/schule/psychologie/anwendungsdisziplinen-der-psychologie/bindungsangst/

Eine tiefgehende Bindungsangst entsteht in der frühen Kindheit und wird durch das Bindungsverhalten der Bezugspersonen bestimmt. Waren Deine Eltern also selbst kaum in der Lage ehrlich und bedingungslose Liebe, Nähe und Geborgenheit zu geben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies als unsicheres Bindungsmuster bei dir fortsetzt. Wenn wir beachten, wie die Erziehung unserer Eltern und Großeltern damals aussah, ist es nicht verwunderlich, dass sehr viele Menschen Probleme damit haben sich zu binden.

Es gibt heute immer noch Menschen, die der Meinung sind, man solle ein Kind nicht mit Liebe verwöhnen. Man solle das Baby auch mal schreien lassen, damit es lernt zu warten. Schließlich beruhige sich das Baby ja irgendwann. Man solle dies nur durchhalten. Aber falsch. Das Baby beruhigt sich nicht. Es lernt nicht zu warten, sondern spürt die eigene Hilflosigkeit. Ein Baby schreit nicht, um seine Eltern in den Wahnsinn zu treiben, oder weil es nichts besseres zu tun hat. Ein schreiendes Baby hat ein Bedürfnis, das befriedigt werden will. Wie soll es denn sonst auf sich aufmerksam machen? Wird dieser Hilfeschrei immer wieder ignoriert, lernt das Kind, dass es nicht sicher ist. Dass das Schreien irgendwann aufhört liegt daran, dass es aufgibt. So entsteht Ur-misstrauen, statt dem Urvertrauen, das für die zukünftige Entwicklung maßgeblich ist.

Leider setzt sich das Muster der Bindungsproblematik, der lieblosen, strengen und abweisenden Erziehung im Stammbaum weiter fort. Bis jemand kommt, der dieses Muster durchbricht.

Es gibt natürlich auch andere Ursachen für Bindungsangst. Nicht nur das Versagen aller vorhergegangen Generationen in der Erziehung.

Auch frühe und ständige wechselnde Fremdbetreuung, Adoption und stationäre Einrichtungen, sowie der frühe Verlust der Bindungsperson, Krieg, Naturkatastrophen und andere Traumata können zu einer tiefen Bindungsstörung führen.

Für mich liegt der Unterschied zwischen einer tiefen und einer latenten Bindungsangst nicht nur in der Ausprägung, sondern auch im Erwerb dieser. Eine tiefe Bindungsangst entsteht in der frühen Kindheit. Eine latente Bindungsangst kann auch später entstehen, durch Verlust und verschiedene Bindungstraumata wie Missbrauch jeglicher Art und toxischen Beziehungen.

Die 4 Bindungstypen nach Bowlby & Ainsworth

Nach der Bindungstheorie von John Bowlby gibt es 4 Bindungstypen. Er ging davon aus, dass in den ersten beiden Lebensjahren eine sichere, enge Bindung für eine gesunde Entwicklung notwendig ist. Die Erfahrungen im Kleinkindalter mit Bezugspersonen trägt maßgeblich dazu bei, wie der spätere Erwachsene seine Umwelt wahrnimmt und wie es um sein Beziehungsfähigkeit steht.

Mary Ainsworth testete die Theorie von Bowlby mit einem Experiment, in dem Kinder von 11 bis 18 Monaten mit ihrer Bezugsperson in einer neuen Umgebung beobachtet wurden- der Fremde-Situation-Test. Die Bezugsperson verließ den Raum und es wurde dokumentiert, wie die Kinder auf das Verlassen-werden und die Rückkehr der Bezugsperson reagierten. Es ergaben sich daraus 4 Bindungstypen die aufzeigen, wie sehr sich ein Kind an der Bezugsperson orientiert (Bindungsverhalten) und wie selbstständig es das Erkunden der Umgebung unternimmt (Explorationsverhalten).

Wenn Du dich intensiver mit dieser Theorie beschäftigen möchtest, kannst Du dir gerne meinen Blog-Eintrag dazu durchlesen.

Für die Bindungsangst sind zwei Bindungsstile besonders interessant:

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Für Viele ist es eine große Erleichterung zu erfahren, warum sie sich in Bindungssituationen ängstlich, unsicher oder erstarrt fühlen. Den eigenen Bindungsstil zu kennen, macht es möglich das eigene Verhalten in Beziehungen und Liebesverhältnissen zu verstehen. Denn wenn ein unsicherer Bindungsstil nicht erkannt und verändert wird, ist es wahrscheinlich, dass dieser sich auch auf die eigenen Kinder auswirkt.

2. Habe ich Bindungsangst?

Nur weil man gerade keine Beziehung führen möchte, einem Menschen nicht die gleiche Zuneigung entgegenbringen kann oder gerne verschiedene (Sexual-,)Partner hat, leidet man nicht an einer Bindungsangst. Bindungsangst als solche ist auch keine diagnostische Erkrankung. Es handelt sich um Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, zum Eigenschutz und dies meist unbewusst.

Symptome der Bindungsangst

Bei einer tiefsitzenden und unbewussten Bindungsangst, kommt es zu unkontrollierten Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich damit um reinen Selbstschutz handelt. Denn die Schutzmechanismen sollen davor bewahren, verletzt und abgelehnt zu werden.

Abgelehnt zu werden? Es sind doch meist die Bindungsängstlichen selbst, die mögliche Partner ablehnen. Aber auch dies gehört zum Schutzmechanismus. Die Devise ist „Wer mich ablehnen/verletzen könnte, den muss ich auf Abstand halten.“ Das gilt auch, wenn es heißt, die Person die man eigentlich liebt, verletzen zu müssen.

Du könntest an Bindungsangst leiden, wenn folgendes auf dich zutrifft:

  • Dich in eine feste Beziehung, Ehe oder Elternschaft zu begeben, macht dir extrem Angst. Unsicherheit und ein paar Zweifel sind bei großen Lebensentscheidungen vermutlich normal. Deine Angst jedoch, führt dich zu Gedanken der Flucht und Manipulation. Das kann sich äußern durch:
    • den plötzlichen Abbruch der Beziehung – Koffer packen und weg, ghosting
    • Manipulation der Beziehung – Streit anzetteln, fremdgehen, Schulden erschaffen
    • Fehler am Partner suchen – DU bist noch nicht bereit/ zu jung/ zu alt
    • Gründe um aufzuschieben finden – erst noch mehr Geld verdienen, weiterbilden, Reise machen, ausleben (Dies können natürlich auch wahre, rationale Gründe sein. Für den bindungsängstlichen Menschen, können diese Gründe jedoch nicht vollends erfüllt werden, solange die Bindungsangst unerkannt und unreflektiert bleibt.)
    • Ich bin halt so – alleine funktioniere ich besser, ich bin nicht für Beziehungen geschaffen, ich bin kein guter Partner, …
  • körperliche Nähe kannst du nur selten zulassen
    • Umarmungen fallen kurz und steif aus (vor allem mit möglichen Liebespartnern)
    • unerwartete Berührungen erschrecken dich
    • manchmal fühlen sich Berührungen unangenehm, schmerzhaft oder ekelhaft an
    • Sexualität ist oft nur durch Alkoholeinfluss oder anderen „Betäubungen“ möglich
    • kuscheln und streicheln sind dir unangenehm – du fühlst dich bedroht
  • emotionale Nähe kannst du nur selten zulassen
    • tiefer, liebevoller, langer Blickkontakt fällt dir sehr schwer
    • du vermeidest „romantische“ Momente
    • deine Gespräche mit potentiellen Partnern sind eher oberflächlich, zumindest erzählst du sehr wenig intimes und persönliches von dir selbst
    • deine Gefühle kannst du dir selbst kaum eingestehen, geschweige denn, der betreffenden Person mitteilen (Alkohol kann etwas deine Zunge lockern – was jedoch oft mit Reue bestraft wird, oder sogar zurückgenommen wird)
  • du fühlst dich schnell eingeengt
    • Erwartungen und Verbindlichkeiten führen zu einem Enge-Gefühl und Abweisung
    • je mehr du mit Liebesbotschaften bombardiert wirst, desto weiter entfernst du dich
    • du musst die Kontrolle über Art, Häufigkeit und Intensität von Kontakt haben
    • fühlst du dich in deiner Freiheit und Kontrolle bedroht, kann dies zu plötzlichem Kontaktabbruch führen
  • du überzeugst dich selbst davon,
    • dass der/die potentielle Liebespartner nicht gut genug ist oder nicht zu dir passt – es könnte noch jemand besseren geben
    • dass du gerade lieber Single sein möchtest und das Single-Leben genießt
    • dass du noch an der/dem Ex hängst
    • dass du nur eine bestimmte Person liebst, die aber unerreichbar ist
    • dass du gerade die Person interessant findest, die dich ablehnt oder nicht verfügbar ist

3. Bindungsangst überwinden

Zum einen ist es erst mal wichtig, überhaupt zu erkennen, ob du Bindungsangst hast. Wie schon erwähnt, ist es durchaus normal vor großen Lebensentscheidungen Angst zu haben und zu zweifeln. Auch Zeiten in den man lieber Single ist, sich auf sich selbst konzentrieren möchte, oder wählerisch bei der Partnerwahl ist, sind völlig normal. Was es jedoch zu einem Problem macht, ist der Leidensdruck. Wenn dich deine Gedanken rund um Bindung, deine unkontrollierbaren Emotionen und daraus resultierenden Verhaltensweisen zu sehr beeinträchtigen und unglücklich machen, solltest du die Bindungsangst in Angriff nehmen. Denn die allermeisten Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als ihr Leben mit einem romantischen Partner teilen zu können. Stehe dir dabei nicht selbst im Weg.

Bindungstyp identifizieren & Ursachen für Bindungsangst finden

Wenn du erkannt hast, dass Bindungsangst auf dich zutreffen könnte, kannst du erst mal schauen, welcher Bindungstyp nach Bowlby & Ainsworth (s. Verlinkung Artikel oben) am ehesten auf dich zutrifft. Am leichtesten ist es vermutlich anhand deines Verhaltens, zu deinen Gedanken und Gefühlen vorzudringen.

Dann versuche dich in deine Kindheit zurück zu versetzen. Falls du weißt, dass du eine sehr traumatische Vergangenheit hattest und dich dem nicht gewachsen fühlst, suche dir bitte einen Psychotherapeuten mit dem du diese Themen aufarbeitest. Alleine für sich, oder mit einem Coach, sollten nur Themen besprochen werden, die verkraftbar sind und für die du stabil genug bist.

Ist dies der Fall, dann gehe in den Kontakt mit dem Kind von damals. Spüre hinein, welche Bedürfnisse es hatte. Welche Wünsche. Wie haben deine Eltern darauf reagiert? Wurdest du schon sehr früh fremd betreut? Gab es Komplikationen, sodass du schon als kleines Kind im Krankenhaus sein musstest, auch manchmal ohne Eltern? Hat ein Elternteil eine psychische Erkrankung oder war nicht fähig sich um ein Kleinkind zu kümmern?

Wenn es dir schwer fällt rein über Gedanken Kontakt zu deinem inneren Kind aufzunehmen, kannst du auch einen Brief schreiben, aus der Sicht von dir als Kind. Das klingt komisch und schwierig, aber es könnte dir leichter fallen, als du denkst.

Beginne mit „Liebe/r erwachsene/r ___, heute möchte ich dir erzählen, wie es mir ging, als…“ , dann lasse deinen Gefühlen und deiner Hand freien Lauf. Du kannst dies am PC tippen, jedoch empfehle ich dir es handschriftlich zu tun. Du kannst auch einen Frage-Antwort-Dialog schreiben, in der dein erwachsenes Ich, das Kind über seine Bindungserfahrungen ausfragt.

Wenn du dich wirklich für das Thema Bindung interessierst und du dich näher mit deiner Vergangenheit beschäftigst, werden dir immer wieder Szenen deiner Kindheit in den Sinn kommen. Wichtig ist aber, dass du dich nicht zu sehr ablenkst, falls du Zugang zu den verschütteten Gedanken und Gefühlen haben möchtest. Wenn es dir aber gerade nicht so gut geht und du dich dem nicht gewachsen fühlst, ist es gut sich abzulenken, oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mache diese Rückführungen bitte nur, wenn du stabil bist.


Sollten sehr traumatische Erinnerungen hochkommen, und du weißt nicht mehr weiter, sind hier Sofort-Hilfe Nummern

https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/soforthilfe.html

Telefonseelsorge: Anonyme Beratung (persönlich, am Telefon, im Chat oder per Mail) 24 Stunden am Tagkostenlos aus ganz Deutschland

Tel.: 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222


Es ist nicht notwendig alle Ursachen im Detail zu kennen, um einen unsicheren Bindungsstil in einen sicheren zu verwandeln. Es reicht ein Gefühl dafür zu bekommen, woran es dir gemangelt hat oder welche Erfahrungen dich in deinem jetzigen Leben „triggern“ können. Es geht darum herauszufinden woher der Schmerz kommt, vor dem dein Warnsystem dich bewahren möchte.

Wichtig zu verstehen ist:

Du bist heute erwachsen. Du bist frei. Du hast kannst dir selbst helfen. Es gibt Menschen die dich unterstützen. Du kannst dich zurechtfinden. Du kannst entscheiden wo du sein willst. Du kannst Beziehungen beenden. Du kannst deine Eltern aus deinem Leben streichen. Du bist jetzt erwachsen. Dir stehen alle Wege offen. Du kannst entscheiden. Du hast die Macht über dein Leben.

aktuelle Ressourcen erfassen

Welche Ressourcen im Detail für dich unterstützend sind, hängt natürlich von deinem Grund, deiner Ursache der Bindungsangst ab. Dennoch gibt es Bereiche und Gegebenheiten die unterstützend wirken.

soziales Umfeld

Ein stabiles, soziales Umfeld ist viel wert. Freunde, denen du dich anvertrauen kannst. Menschen, die dich wertschätzen und aufbauen. Nicht die Menge der Freunde macht es aus. Ein einziger sehr guter Freund/ ein enges Familienmitglied ist schon ausreichend, um dich zu stützen. Jemand, der an dich glaubt und dich motiviert. Jemand, der dich in schweren Zeiten bei sich einziehen lässt, dich in finanziellen Notzeiten mal zu einem Essen einlädt. Jemand, auf den du dich verlassen kannst.

berufliches Umfeld

Ein Beruf, die Aufgaben, die Rückmeldungen und die Kollegen sind mehr wert, als wir oft glauben. Das berufliche Umfeld gibt uns Stabilität. Routine gibt uns Sicherheit. Einen Arbeitsplatz zu haben und zu halten, verleiht uns Selbstbewusstsein. Wir haben das Gefühl, einen Sinn zu erfüllen. Kollegen, auch wenn es davon sowohl coole und lustige, als auch nervtötende und unfreundliche gibt, helfen bei der Entwicklung unserer sozialen Fähigkeiten. Sie geben uns Anreize andere Sichtweisen einzunehmen und mehr über uns selbst zu lernen. Wenn wir unsere Arbeit lieben, ist dies ein sehr stabilisierender Faktor, der zumindest eine Zeit lang, privates Chaos (Einsamkeit, Trennung, Scheidung) ausgleichen kann.

psychologische Unterstützung

Wie schon erwähnt, liegt einer Bindungsangst immer eine oder mehrere negative Erfahrungen zugrunde. Diese sollten aufgearbeitet und losgelassen werden. Neue Denk-, und Verhaltensmuster dürfen und sollen entstehen, um künftige Bindungen zu ermöglichen.

Bei psychischen Erkrankungen und Traumata deiner Vergangenheit, solltest du unbedingt einen qualifizierten Psychotherapeuten aufsuchen. Auch ein Heilpraktiker für Psychotherapie kann dich bei der Bewältigung begleiten.

Hast du jedoch schon eine Ahnung woher deine Bindungsangst kommt und möchtest Unterstützung bei der Beseitigung limitierender Glaubenssätze und der Aneignung von unterstützenden Glaubenssätzen, kann auch ein Coaching das richtige für dich sein. Ich begleite dich behutsam aus der Bindungsangst heraus und wir installieren gemeinsam ein selbstsicheres und optimistisches Mindset. Ich unterstütze dich dabei, dein Selbstwertgefühl aufzubauen und Achtsamkeit, sowie persönliches Wachstum in dein Leben zu integrieren.

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Selbstwert & Selbstliebe

Das Selbstbild, das Selbstwertgefühl und Maß an Selbstliebe ist maßgeblich für eine Bindungsangst. Wenn wir unsere Stärken wertschätzen und unsere Schwächen akzeptieren – wenn wir bis an unsere Schattenseite vorgedrungen sind und uns unserer Selbst-bewusst sind, haben wir auch keine Angst uns zu zeigen. Wenn wir immer wieder selbst mit uns in den Kontakt getreten sind, kann niemand etwas an uns finden, das wir nicht schon kennen. Das ist es nämlich was Angst macht. Dass man „erwischt“ wird. Dass jemand etwas an uns entdeckt, das nicht liebenswert ist. Bei einem Bindungsängstlichen ist die Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung gestört, durch all die schmerzlichen Erfahrungen, die gemacht wurden. Man muss sich selbst wieder als liebenswert und großartig wahrnehmen. Man muss Schutzmechanismen, die uns „kaltherzig“ und abweisend werden lassen, ablegen. Man muss sich verletzlich zeigen können, um sich für die Liebe zu öffnen.

Weltbild

Nicht nur wie wunderbar wir selbst sind, müssen wir verstehen, sondern auch, wie harmlos die meisten Menschen sind. Vor allem, wenn unsere Bindungsangst aus demütigenden, verletzenden Missbrauchserfahrungen von Bindungspersonen resultiert müssen wir verstehen – das war eine Ausnahmesituation. Nicht alle Menschen sind dominant, egoistisch und narzisstisch. Nicht alle Menschen sind herzlos und lieblos. Nicht alle Menschen werden uns kritisieren und ablehnen. Im Gegenteil.

Du wirst Menschen begegnen, die dich wertschätzen. Die dich gut finden, wie du bist. Je mehr du zu dir selbst findest, dich selbst gut findest, desto mehr wirst du auch Menschen in dein Leben ziehen, die dich gut finden. Je mehr du dir erlaubst, deine sanfte, herzliche und mitfühlende Seite zu zeigen, desto mehr Freundschaften ergeben sich mit Menschen, die so sind wie du.

Es ist eigentlich relativ simpel. Wenn du selbst ständig kritisierst, unfreundlich bist und damit rechnest, dass andere Menschen dich schlecht behandeln, wirst du auch von derartigen Menschen umgeben sein. Lenke deine Aufmerksamkeit auf fröhliche, optimistische Menschen (schrittweise, wenn du Optimismus noch nicht „ertragen“ kannst). Schaue dir Videos über Menschen an, die sich gegenseitig helfen und unterstützen. Lese Artikel über ehrgeizige, ehrliche und motivierte Menschen. Höre Musik, die dich fröhlich macht und schaue Filme, die dich zum lachen oder wohlfühlen bringen.

Learning by Doing – ständige Selbstreflexion führt zum Ziel

Sich ehrlich zeigen. Nähe zulassen. Bindung eingehen. Das alles ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen vollendet ist. Wenn du bis hier hin gelesen hast, hast du vermutlich schon einiges über dich erfahren und vielleicht schon eine Vorstellung davon, wie du deine Bindungsangst überwinden könntest.

Niemand kann dich vor schmerzlichen Erfahrungen bewahren, auch nicht deine vermeintlichen Schutzmechanismen. Wenn du aber gar keine Erfahrungen zulässt, kannst du auch die Schönheit der Intimität und der Liebe nicht erleben. Stärke dich selbst und traue dich. Wie hast du Fahrrad fahren gelernt? Du hast dir auch nicht gesagt „Ich fahre erst, wenn ich sicher weiß, dass ich nicht stürzen werde.“ Nein. Du wusstest, dass es passieren kann und dennoch hast du dich auf den Weg gemacht. Wie soll man sich denn weiterentwickeln, wenn man nicht einmal anfängt? Wie soll man sicherer werden, wenn man nicht übt?

Gehe den Weg aus der Bindungsangst selbstreflektiert alleine, suche dir Gleichgesinnte oder gar eine Person, die dich begleitet. Die dich, deine Gedanken und Verhaltensweisen nicht verurteilt. Die Verständnis dafür ha, dich ermutigt und bestärkt.

Ich weiß, du kannst es schaffen. Ich glaube an dich.

Von Herzen alles Gute,

deine Sonja🌻 von selflove-empowerment♥︎